Die Insertion zum Beispiel – Latein und Medizin
Abgelegt unter Wissenschaft :: Tags: Implantat, :: Kommentare deaktiviert für Die Insertion zum Beispiel – Latein und MedizinDie Medizin, in welcher Fachrichtung auch immer, ist an Fachbegriffen scheinbar nicht zu übertreffen. Selbst der Jurist müsste sich angesichts dieses Aufgebots an lateinischen Fachbegriffen vor Ehrfurcht verbeugen. Sei es nun der Internist in Hamburg, der Veterinär in Berlin, der Chirurg in Köln oder eben der Zahnarzt München, sie alle sprechen eine Sprache, die der Patient in keiner Weise nachvollziehen kann. Und eben diese Sprache sorgt dafür, dass dem Arzt im Allgemeinen etwas erhabenes zugesprochen wird, ohne dies näher begründen zu können.
Dabei ist es auch im medizinischen Beruf nicht anders als in allen anderen Branchen. Jeder Beruf birgt sein eigenes Fachchinesisch, nur dass eben im medizinischen Bereich gerne die an sich tote Sprache Latein genutzt wird. Nehmen wir als Beispiel die Zahnimplantate. Nun muss man zugeben, dass sich Implantat doch auch im neudeutschen Sprachgebraucht verankert hat. Dennoch stammt diese Bezeichnung zweifellos aus dem lateinischen und diesbezüglich vom Wort „planta“ ab, welches nichts anderes bedeutet als der Setzling. Es wird also in den Kieferknochen etwas eingesetzt, aus „planta“ wird das Implantat. Möchte man sich also nun ein solches Implantat einsetzen lassen, so spricht man hier nicht etwa von dem „Einsetzen“, sondern von der Insertion. Und wer hätte es gedacht, auch diese Bezeichnung stammt aus dem lateinischen. Insertion entstammt dem lateinischen Begriff „insere“, was übersetzt „einfügen“ bedeutet.
Um jedoch auch bei diesem Beispiel der Zahnimplantate zu bleiben, das Implantat (planta) wird also in den Kieferknochen eingefügt, man spricht also vom „enossalen Implantat“. Ein Schelm wer böses denkt, aber auch hier waren wieder die Fans der lateinischen Sprache am Werk, denn „enossal“ bedeutet nichts anderes als „in den Knochen“, also ein Implantat, welches in den Knochen verankert wird.
Man könnte hier noch sicherlich die gesamte Behandlungsprozedur auf die jeweiligen lateinischen Bezeichnungen untersuchen. Fakt ist jedoch, kaum ein Tätigkeitsgebiet hat sich in solch umfassender Weise einer Sprache hingegeben wie die Medizin.
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