Do 20 Dez 2018
Hintergründe zu Organspende-Skandalen
Abgelegt unter Gesundheit :: Tags: Organspende, :: Kommentare deaktiviert für Hintergründe zu Organspende-SkandalenEgal um welchen Skandal es geht – natürlich will man immer die Hintergründe wissen, um mitreden zu können. Das gilt auch für den aktuellen Skandal um Organspenden, für den man Hintergrundinformationen braucht. Denn nur dann kann man den Skandal auch entsprechend in das aktuelle Gesundheitssystem einordnen. In der Schweiz zum Beispiel gibt es im Moment eine erfreulicher Weise sehr intensiv und offen geführte Diskussion über die Organspenden als ein natürlich unerfreuliches Thema. Die große Frage aller Fragen lautet hierbei, wie man mit der Zustimmung des Organspenders in spe umgeht bzw. inwieweit diese Zustimmung aktiv eingefordert werden oder stillschweigend einfach angenommen werden kann. Es ist nämlich im Moment so, dass der Patient, bei dem von ärztlicher Seite aus über eine Organentnahme nachgedacht wird, eigentlich verpflichtet wäre, seine Ablehnung dieser geplanten Organspende zu widersprechen.
Genau dazu ist er aber im den meisten Fällen naturgemäß nicht mehr in der Lage, denn ein Komapatient ohne Bewusstsein kann sich ja gerade nicht mehr äußern, wenn er dem Tod nah steht und deshalb überhaupt eine Organspende in Frage kommt. Besonders wenn der lebensbedrohliche Zustand recht plötzlich auftrat und man keine lange Krankengeschichte hat, taucht das Thema der Organspende entsprechend oft zu spät und damit tragischer Weise nicht mehr besprechbar auf. Deshalb steht also das Recht auf Widerspruch zu recht in der Kritik, da es nicht den realen Umständen solcher Organspenden entspricht. Das wird auch noch einmal davon unterstrichen, dass oft die Verwandten in die unschöne Situation kommen, entscheiden zu müssen und entsprechend oft auch noch nicht mit dem Patienten über Organspenden gesprochen haben. Dann kommt es so weit, dass neunzig Prozent der Organspenden im Durchschnitt von verwandten und nicht von Betroffenen selbst freigegeben werden – was wiederum zeigt, wie absurd die momentane Regelung eigentlich ist. Hier besteht definitiv Diskussionsbedarf und auch der Zwang zur Aufklärung über die Probleme – beides sind Aufgaben, die gute Internetseiten erledigen können.
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