Mitten in der Innenstadt von München, zwischen dem Stachus und der Prielmayer- und Elisenstraße, steht der Justizpalast München. Er wurde am Ende des 19. Jahrhunderts vom Architekt Friedrich von Thiersch gebaut, und ist heute das Gebäude des Sitzes des bayerischen Justizministeriums. In der Mitte des Gründerzeit-Gebäudes im Neobaracken Stil befindet sich eine Glaskuppe in 67 Metern Höhe über dem Lichthof. Bekannt wurde der Justizpalast im Jahre 1943 vor allem dadurch, dass dort der Prozess gegen die Mitglieder der Weißen Rose stattfand. Die Mitglieder der Gruppe verfassten, druckten und verteilten Flugblätter, in denen sie zum Widerstand gegen Hitler und sein Regime aufriefen. Im Inneren des Gebäudes erinnert heute eine Dauerausstellung an die studentische Widerstandsgruppe.

Im Laufe der Jahre wurde schnell klar, dass das Gebäude zu klein ist, weshalb Architekt Thiersch 1905 westlich des Justizpalastes ein weiteres Gebäude errichtete. Das Haus in Form nordischer Backsteingotik wurde das Neue Justizgebäude mit zwei Uhrtürmen. Dort befindet sich heute der Bayerische Verfassungsgerichtshof und auch das Oberlandesgericht München. Doch nicht nur die Ausstellung der Weißen Rose befindet sich im Justizpalast. Im Innenhof finden unter der Glaskuppel in unregelmäßigen Abständen Ausstellungen zu Themen statt, die in Bezug zur Justiz stehen.

Der Architekt Friedrich Max Thiersch, der seit 1897 Ritter von Thiersch war, nahm 1882 an einem Architekturwettbewerb für das Reichstagsgebäude in Berlin teil. Er gewann den Wettbewerb nicht, galt aber als heißester Anwärter auf den Sieg neben dem Gewinner. Die beiden teilten sich den ersten Preis, bis sein Kollege Wallot als Hauptsieger erklärt wurde. Es war jedoch der Justizpalast München, der mit den Elementen der Architekten aus Neobarck und Moderne das Werk wurde, durch das Thiersch berühmt wurde.

Thiersch war nicht nur in München als Architekt München tätig. Er baute neben dem Justizpalast auch die Große Festhalle in Frankfurt am Main und die heutige Friedenskirche in Ludwigsburg.

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