Dass viele Dinge, die wir im Alltag verwenden, aus Kunststoff sind, ist selbstverständlich. Begriffe wie Plexiglas, Polycarbonat oder Polyester gehören zur Alltagssprache wie die Worte Frühstück, Wochenende oder Metall. Und doch sind Kunststoffe nicht frei von Kritik. Denn eines ihrer Merkmale ist, dass sie nicht verrotten. Eine umweltschonende Entsorgung beschäftigt Experten schon seit Jahren. Doch weder eine Neuverwendung noch die Energiegewinnung haben sich bislang als vollkommen zufrieden stellend erwiesen.
Allerdings bereiten nicht alle Kunststoffe derartige Probleme. Denn einige unterscheiden sich in diesem Punkt von ihren Kollegen: Sie sind biologisch abbaubar. Bis es diese Kunststoffe gab, war jede Menge Forschung notwendig. Normalerweise besitzen Kunststoffe keine Angriffstellen für Enzyme der Mikroorganismen. Die sind aber notwendig, damit Kunststoffe kompostierbar werden. Kunststoffe bestehen aus langen Polymerketten, finden die Enzyme einen Angriffspunkt, teilen sie die Ketten in kleinere wasserlösliche Bruchstücke. Erreicht wird die biologische Abbaubarkeit, indem entweder Biopolymere genutzt werden oder Zucker, Milchsäure oder Bernsteinsäure in synthetisch hergestellte Ketten integriert wird.
Besonders bei synthetisch hergestellten Kunststoffen bedeutet der Zusatz allerdings eine sinkende Qualität. Denn die entscheidenden Eigenschaften wie die Schlag- und Zugfestigkeit entstehen durch intramolekulare H-Brücken in Amiden – und die stehen der Verwertung in der Natur entgegen. Kein Wunder also, dass sich die Produktion von biologischen Kunststoffen in Grenzen hält. 2007 wurden 300 000 Tonnen hergestellt, ein Witz im Vergleich zu den 240 Millionen Tonnen herkömmlichen Kunststoff. Die Produktion von biologisch abbaubaren Kunststoffen wird erst steigen, wenn die Qualität trotz der Kompostierbarkeit gesichert bleibt. Bedenkt man, dass die Forschungen in diesem Punkt noch keinen durchschlagenden Erfolg erzielt haben, wird bis dahin wohl noch jede Menge Zeit vergehen.

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